Margherita Lo Verde: "Akasha"
Übersetzung: Annette Schiller
Es ist ein Sommermorgen, das Sonnenlicht ist noch sanft und die Luft noch frisch.
Akasha ist eine junge Frau von ungefähr 25 Jahren. Ihr Haar ist nachlässig auf dem Kopf zusammengebunden und sie ist bequem gekleidet: kurze Hosen, Sweatshirt und Sportschuhe. Eine leere weiße Leinentasche baumelt an ihrer Schulter. Sie geht einen kleinen Pfad abwärts durch den Wald. Ihr Schritt ist fest und sicher, sie scheint zu wissen, wohin sie geht.
Am Ende des Weges gelangt sie auf eine größere Straße, eine Nebenstraße, wo auch Autos fahren können. Sie biegt sofort entschlossen nach rechts ab und geht weiter.
Simone Buchholz: DAS IST HIER DER DRACHENRAUM
Also, ich war auf diesem Schiff, es fuhr übers Meer nach Island. Über den Atlantik. Riesiges Meer. Hohe Wellen. Mir war ziemlich schlecht. Ich bat den Kapitän um Hilfe.
„Du musst ganz nach unten in den Schiffsbauch“, sagte er, „am besten, du setzt dich in den Maschinenraum.“
Er brachte mich runter, der Maschinenraum lag hinter einer Tür aus Stahl, klar, Stahl ist wichtig auf so einem Schiff. Alles, was wichtig ist, muss hinter Stahl.
„Bitteschön“, sagte der Kapitän, „hier kannst du bleiben, bis es dir besser geht.“
„Und wenn ich bleiben muss, bis wir in Island sind?“, fragte ich.
„Ist okay“, sagte er.
„Gut“, sagte ich, „danke.“
Dann machte ich es mir gemütlich. Ich setzte mich in einer Ecke auf den Fußboden, und lehnte mich an eine der Maschinen. Der Fußboden war warm und trocken, die Maschine dröhnte.
Oder halt.
Sie knurrte.
Sie redete.
„Kannst du dich bitte anders hinsetzen, mir tut das weh, wenn du so an mein Knie drückst.“
„An dein Knie?“, fragte ich.
Mir war immer noch ein bisschen schlecht, aber nicht mehr ganz so schlimm.
„Ja klar, auch Drachen haben Knie, was dachtest du denn.“
„Ich dachte“, sagte ich, „dass ich hier im Maschinenraum bin.“
„Haha, nein. Du bist hier im Drachenraum.“
Die Kinder der Kastanienschule haben zu diesen beiden Texten eine Fortsetzung geschrieben und dann die Geschichten in den einzelnen Werkstätten in Kunstwerke umgesetzt. Insgesamt gab es 7 Werkstätten.